Genau das tat BALU. Mitten im Winter, denn mitten im Winter möchte ihn ohnehin kaum jemand ausleihen. So war die Zeit gut genutzt und ganz ehrlich: Eigentlich macht es doch sogar Spaß, bei einem Grad und Schneeschauern durchs Sauerland und durchs Bergische Land zu tingeln. Rund 40 Kilometer Entfernung liegen zwischen BALUs Zuhause und dem Hauptsitz von Schwalbe Reifen, der Ralf Bohle GmbH.
Schwalbe Reifen beziehungsweise die Ralf Bohle GmbH ist ein Familienunternehmen. Gegründet wurde es schon im Jahr 1922. Mehr als 100 Jahre hat der Reifenhersteller also auf dem Buckel! Dabei ging es anfangs gar nicht um Reifen – immerhin aber um Fahrradteile: Bohle exportierte Fahrradteile aus europäischer Herstellung ins internationale Ausland. Allerdings lief dieses Business irgendwann nicht mehr so gut. Deshalb entschied Ralf Bohle, der bereits 1955 ins Geschäft seines Vaters und seines Onkels eingestiegen war und das Unternehmen in zweiter Generation führte, dass man es mit dem Vertrieb und Import asiatischer Fahrradteile versuchen wollte.
Schwalbe Reifen: Vom Importeur zum Produzent
So kam es, dass die Ralf Bohle GmbH 1973 erstmals Geschäfte mit dem südkoreanischen Reifenhersteller Hung-A machte. Man importierte also Reifen namens Swallow, zu Deutsch: Schwalbe. In Südkorea ist der kleine Vogel ein Glücksbringer. Generell steht er für Schnelligkeit, Umbeschwertheit und Freiheit. Schnell stellte sich heraus: Das Geschäft mit den Reifen funktioniert! Und die Idee war geboren: Man wollte sich künftig auf die Herstellung und den Vertrieb hochwertiger Reifen konzentrieren.
Was daraus geworden ist, ist beeindruckend: Weltweit arbeiten für Schwalbe heute über 3.000 Menschen. 14 Millionen Reifen verlassen jedes Jahr die Produktionsstätten im indonesischen Schwalbe Werk. Hauptsitz des Unternehmens ist in Reichshof, im Bergischen Land, wo BALU heute in der brandneuen Fahrradgarage parken darf.
Das Prinzip: Radfahren muss belohnt werden!
Diese Fahrradgarage steht für ein neues Kapitel in der Firmengeschichte. Seit einigen Jahren hat sich Schwalbe nämlich auf die Fahne geschrieben, nicht nur qualitativ hochwertige, sondern auch möglichst nachhaltige Reifen zu produzieren. Was das alles bedeutet, lässt sich im bergischen Headquarter „bewundern“. Die Fahrradgarage ist ein Teil des Nachhaltigkeitskonzepts. Die Idee dahinter: Um möglichst viele Mitarbeitende vom Auto aufs Rad zu locken, bietet man ihnen allerfeinste Bedingungen. Während der dicke SUV draußen im Regen stehen muss, darf BALU in die neue Garage mit kostenlosem Strom für den Akku. Ist der Drahtesel mal dreckig, kein Problem: In der Fahrradgarage gibt es sogar eine Waschanlage für Fahrräder!
Wer sein Rad nun abgestellt hat, kann direkt das nächste Highlight genießen: In der Fahrradwerkstatt wartet schon ein leckerer Kaffee auf die radelnde Belegschaft. Dort können alle Schwalbe-Radler ihr Bike abgeben, wenn es kaputt ist. Der betriebseigene Fahrradmechaniker richtet es wieder – kostenlos! Wenn man die Werkstatt betritt, wird übrigens gestempelt. Ab jetzt läuft die Arbeitszeit. Doch bevor es zum Scheibtisch geht, darf ausgiebig geduscht werden. Die geschwitzten Klamotten werden im Spint aufgehängt, der eine eingebaute Trocknung besitzt, sodass nach Feierabend alles kuschlig warm und trocken ist. Ist das nicht purer Luxus?
Das neue Firmengebäude ist ein wahrer Hingucker. Es wurde nach dem Cradle-to-Cradle Prinzip errichtet. Das heißt zu Deutsch: Wiege zu Wiege und bedeutet, dass alle verbauten Teile später wiederverwendet werden können. Sollte das Gebäude also irgendwann mal abgerissen werden, ist genau katalogisiert, welche Bauteile woraus bestehen und wie sie recycelt werden können. Das Gebäude ist offen, freundlich und besitzt ergonomische Arbeitsplätze. Durch das Atrium mit vertikalem Garten hat man Einblick in die anderen Geschosse und Abteilungen. Das Highlight befindet sich jedoch über all dem: Auf dem Dach befindet sich ein riesiger Garten, in dem im Sommer Obst, Gemüse, Salate und Kräuter für die Hauskantine wachsen.
Es ist wirklich beeindruckend, wie viele Details bei Schwalbe bedacht wurden. Die Klospülung wird vom Regenwasser gespeist, das Druckerpapier kann recycelt werden und die Handseife ist biologisch abbaubar. „Das ist gut für die Umwelt und das zeigt den Mitarbeitenden: Wir bei Schwalbe reden nicht nur über Nachhaltigkeit, wir packen es selber an“, erklärt CSR Manager Felix Jahn, der sich hier mit seinem Team um alle Belange der Nachhaltigkeit kümmert.
Doch das Thema ist noch sehr viel umfassender und natürlich vor allem im Bereich der Produktion eine Herausforderung. Alle betrieblichen Prozesse müssen dafür bilanziert werden, von jeder Geschäftsreise bis hin zum Kautschuk, das im Gummi der Reifen landet. Und dann gilt es, „besser“ zu werden. Flüge werden reduziert, fair angebauter Kautschuk wird gekauft, soziale Projekte werden unterstützt. Gerade ein ganz heißes Thema: Das erste echte Fahrradreifen-Recycling, das Schwalbe in jahrelanger Forschung entwickelt hat. Jeder, der alte Fahrradreifen entsorgen muss, braucht sie seit neuestem nicht mehr wegzuschmeißen, sondern kann sie beim Fahrradhändler abgeben. Der führt sie dem Schwalbe Recycling-System zu, sodass aus Müll wertvolle Rohstoffe für einen neuen Reifen werden können.
Das ist echt beeindruckend! Und es ist toll, denn so trägt Schwalbe dazu bei, dass nicht nur die Fahrt auf BALU eine nachhaltige Angelegenheit ist: Auf diese Weise wird schon ein Teil der Fahrradproduktion ein ganz schönes Stück grüner. Wenn du mehr über Schwalbe Reifen und deren Nachhaltigkeit-Strategie erfahren möchtest, kannst du dir hier den aktuellen Nachhaltigkeitsbericht durchlesen.
Noch mehr erfährst du in der Podcast Episode #9 des lifeCYCLE Magazines, die du dir ab sofort anhören kannst und in der auch BALU vorkommt!